Emden. Das Emder Schiff ”Atlantic Cruiser” wird im Hafen der türkischen Stadt Iskenderun weiterhin auf eine mögliche Waffenfracht für Syrien untersucht. Das bestätigten gestern das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin und die Reederei Bockstiegel auf Nachfrage der Emder Zeitung. Der an ein ukrainisches Unternehmen vercharterte Frachter werde ”von den hierfür zuständigen türkischen Stellen” überprüft, sagte ein Ministeriumssprecher. Die Bundesregierung stehe weiterhin in engem Kontakt mit der deutschen Reederei und mit den Ländern in der Region. Betont wurde erneut, dass das Schiff ”auf Veranlassung der deutschen Reederei” in den türkischen Hafen eingelaufen sei. Mehrere Medien und Agenturen hatten dagegen berichtet, das Schiff sei von der Türkei gestoppt und ”an die Kette” gelegt worden. Wie die Nachrichtenagentur dpa gestern vermeldete, soll die Kontrolle des Schiffs noch mehrere Tage dauern. Am Freitag sei zunächst die für die Türkei bestimmte Ladung kontrolliert worden, sagte demzufolge ein Sprecher des türkischen Außenministeriums in Istanbul. Die Kontrolle werde noch über das Wochenende hinaus dauern. Das Schiff sei voll beladen; die Arbeiten benötigten Zeit. Der kaufmännische Geschäftsführer der Reederei Bockstiegel, Thomas Weissinger, teilte der Emder Zeitung mit: ”Wir gehen davon aus, dass die Ladung spätestens am Montag von Bord und inspiziert ist. Die bislang gelöschte Ladung entspricht den Angaben in den Ladepapieren.” Diesen zufolge sollen lediglich Bauteile für ein Thermalkraftwerk, das von einem indischen Unternehmen gebaut wird, nach Syrien geliefert werden. Für Verwirrung hatte eine angebliche Waffenortung bei einer Voruntersuchung der türkischen Behörden gesorgt, nachdem das Schiff am Mittwoch im Hafen von Iskenderun festgemacht hatte. Die Reederei teilte dazu am Donnerstag mit, es handele sich um 31 Tonnen seismografische Sprengkapseln, wie sie für die Suche nach Erdgas und -öl im Gestein verwendet würden. Dieser Teil der Ladung sei für Montenegro bestimmt. Wie berichtet, war die ”Atlantic Cruiser” in Verdacht geraten, mit ihrer Fracht das Embargo der EU gegen Syrien zu unterlaufen. Syrische Oppositionelle brachten die Nachricht in Umlauf, das Schiff transportiere schwere Waffen und Munition für Machthaber Baschar al-Assad. Die Emder Reederei hat darauf nach eigenen Angaben jedoch keine Hinweise. |