Резюме: | In drei aktuellen Berichten hat die Statistikstelle der Stadt die Integration in Koblenz in Zahlen dargestellt - bezogen auf den Arbeitsmarkt, die Bildung und den rechtlichen Status des Aufenthalts. Und gerade beim Arbeitsmarkt zeigt sich Nachholbedarf, wenn auch in den vergangenen Jahren die Kurve nach oben zeigt.
Übertroffen wird die Koblenzer Arbeitslosenquote der Ausländer von 16 Prozent noch in Pirmasens (24,9 Prozent), in Zweibrücken (16,7 Prozent) und in Kaiserslautern. Um eine Vergleichbarkeit mit anderen Städten zu erreichen, wurde ein "Disparitätswert" errechnet: ein Wert, der das Maß der Ungleichheit anschaulich machen soll. Errechnet wird dieser, indem die Arbeitslosenquote der Ausländer mit der der Koblenzer insgesamt ins Verhältnis gesetzt wird. Bei absoluter Gleichheit ist der Wert bei 0, bis 100 kann er gehen. In Koblenz liegt der Wert der Ungleichheit bei 39,1. Und das ist der Spitzenwert - im negativen Sinne. Speyer (38,8), Zweibrücken (38,6) und Landau (38,1) stehen ebenfalls nicht allzu gut da. "Am niedrigsten sind die Unterschiede an den industriell beziehungsweise gewerblich geprägten Standorten Ludwigshafen, Frankenthal und Kaiserslautern", berichten die Statistiker. Soll heißen: Dort liegen die Arbeitslosenquoten insgesamt und die der Ausländer näher zusammen. Kaiserslautern etwa erreicht eine Abweichung von nur 23,1.
Der Bericht der Stadt muss übrigens zwei Gruppen von Akteuren auf dem Arbeitsmarkt aussparen: die der Beamten und die der Selbstständigen. Für beide gibt es kein Zahlenmaterial, das nach Staatsangehörigkeit oder Migrationshintergrund unterscheidet. Zahlen gibt es dagegen für alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Und auch unter diesen zeigen sich große Unterschiede. "Während im Jahr 2012 mehr als jeder zweite Deutsche zwischen 15 und 65 Jahren mit Wohnsitz in Koblenz in einem entsprechenden Verhältnis stand, trifft dies bei der ausländischen Bevölkerung lediglich auf 38,5 Prozent zu. Auch hier sei allerdings eine leichte Annäherung festzustellen. Auffallend und aus Sicht der Verwaltung bedenklich ist allerdings, dass der Unterschied bei den Beschäftigungsquoten vor allem zwischen den jüngeren deutschen und ausländischen Mitbürgern (20 bis 30 Jahre) besonders groß ist. Und es gibt bei den Ausländern auch einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Bei den Frauen liegt die Beschäftigungsquote bei 31,8 Prozent, bei den Männern sind es immerhin 45,4 Prozent. Stark vertreten sind die Ausländer in Koblenz übrigens bei neuen Gewerben. Bei 29 Prozent aller Anmeldungen 2012 gab es mindestens einen ausländischen Mitbetriebsgründer. Und das, obwohl der Anteil an Ausländern im erwerbsfähigen Alter bei 10,6 Prozent lag. Bei den Betriebsgründungen waren ausländische Koblenz also sehr aktiv.
Ingo Schneider
Ausländische Jugendliche seltener in beruflicher Ausbildung
Ausländische Jugendliche finden sich in Koblenz im Vergleich deutlich seltener in einer beruflichen Ausbildung als Jugendliche mit deutschem Pass. Die Ausbildungsquote unter den 15- bis 20-Jährigen lag 2011 (neuere Zahlen lagen für den Bericht nicht vor) bei 35 Prozent bei den deutschen Jugendlichen, bei den ausländischen dagegen nur bei 20,3 Prozent. Auch wenn es noch "reichlich Verbesserungsbedarf bei der Integration junger Schulabsolventen mit ausländischen Wurzeln in die berufliche Ausbildung" gebe, habe doch in den vergangenen Jahren eine Annäherung beider Gruppen stattgefunden, betonen die städtischen Statistiker. is
Jeder vierte Ausländer darf sicher bleiben
Darf ich mit Sicherheit bleiben oder nicht? Diese Frage können immer mehr der in Koblenz lebenden Ausländer mit Ja beantworten. Das geht aus aktuellen Zahlen der Statistikstelle der Stadt zur Integration in Koblenz hervor. Jeder vierte Ausländer, der im Zentralregister gemeldet ist, verfügt jetzt über einen sicheren Aufenthaltstitel. Dazu zählen unbefristete Aufenthaltsgenehmigungen, Niederlassungserlaubnisse und die Freizügigkeit von EU-Bürgern.
80 Prozent mit einem sicheren Aufenthaltstitel: Damit hat sich der Anteil seit 2007 drastisch gesteigert. Damals lag er noch bei 53,1 Prozent. Und: Fast zwei Drittel erfüllen die Voraussetzung für eine Einbürgerung - jedenfalls was den Aufenthaltsstatus angeht.
Insgesamt hat Koblenz bei Einbürgerungen landesweit die Nase vorn. Mehr als 5000 Personen erhielten seit 2010 die deutsche Staatsbürgerschaft. Einen Einbruch der Zahlen gab es in den Jahren 2008 und 2009. Aus Sicht der Statistiker hatte das eine eindeutige Ursache: Neue Hürden wurden damals gezogen, Sprachkenntnisse mussten nachgewiesen und ein Einbürgerungstest bestanden werden. An den Zahlen ist das klar zu sehen: Von 425 Einbürgerungen im Jahr 2007 ging es im Folgejahr runter auf 278. 2010 ging es dann wieder sprunghaft in die Höhe. 2012 begrüßte Koblenz knapp 400 neue deutsche Staatsbürger.
Für den Vergleich in Rheinland-Pfalz wird die Einbürgerungsquote herangezogen. Diese ergibt sich aus der Anzahl der Einbürgerungen je 1000 ausländische Einwohner. Im Jahr 2012 lag die Quote bei 4,14 - und damit belegte Koblenz mit Abstand Platz eins unter den zwölf kreisfreien Städten und 24 Landkreisen. Zum Vergleich: Trier lag mit eine Quote von 2,85 auf dem zweiten Platz, der Kreis Mayen-Koblenz folgte mit 2,69 auf Platz drei. Am niedrigsten war die Quote in Bad Dürkheim (0,42). Und das war kein Koblenzer Einzelphänomen des Jahres 2012. "Die Einbürgerungsquote liegt hier fast doppelt so hoch wie der mehrjährige Landesdurchschnitt", berichten die städtischen Statistiker.
Am stärksten vertreten ist übrigens die Gruppe der jungen Erwachsenen: Fast 39 Prozent der neuen Deutschen waren 2012 zwischen 18 und 34 Jahren alt. Die meisten Eingebürgerten stammten aus der Türkei (12,4 Prozent), gefolgt von der Ukraine (10,6), der Russischen Föderation (9,6), Vietnam (8,6) und Afghanistan (4).
Ingo Schneider |