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Anfeindung gegen Mitglied der jüdischen Gemeinde Esslingen

Резюме:EsslingenAntisemitismus ist in Deutschland allgegenwärtig. Beleidigungen, Schmierereien und Morddrohungen haben dramatisch zugenommen. Negativer Höhepunkt war am 9. Oktober das Attentat auf eine Synagoge in Halle mit zwei Toten. Der abscheuliche Anschlag hat hierzulande erneut eine Debatte ausgelöst. „Judenhass muss endlich aufhören“, fordert Georg Wötzer, Vorsitzender des Vereins „Freunde jüdischer Kultur Esslingen“, im Gespräch mit unserer Zeitung in der Esslinger Synagoge. Die jüdische Gemeinde im Heppächer 3 hat etwas mehr als 300 Mitglieder. Sie haben noch keine gravierenden Vorfälle erlebt und hoffen, dass dies auch so bleiben wird. Doch die Angst ist nach der Attacke in Halle gestiegen. Auch bei den Juden in und um Esslingen, die keiner Gemeinde angehören. Wenn am Shabbat in Esslingen Gottesdienst stattfindet, wird das Versammlungshaus von zwei Polizisten bewacht. Polizeipräsenz sei wichtig, meint Wötzer. Er selbst ist kein Jude, hat aber nach eigener Einschätzung das Judentum im Blut. Den Verein gründete er 2005, um sich für ein Miteinander zwischen Juden und Nichtjuden einzusetzen. Wötzer musste sich noch keine gravierenden antisemitischen Äußerungen anhören. Die Jüdin Ekaterina Iwanowa (Name von der Redaktion geändert) hat allerdings schon eine ungute Erfahrung gemacht. Sie will ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung veröffentlicht sehen und steht auch nicht für ein Foto zur Verfügung. Die 70-Jährige, 1992 von der Ukraine nach Esslingen ausgewandert und inzwischen im Besitz eines deutschen Passes, erzählt von einem bedauerlichen Vorfall. Ihre ältere Tochter hörte einen jungen Mann schreien: „Ich hasse Juden.“ Daraufhin nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und fragte ihn, weshalb er so etwas behaupte und ob er schon jemals einem Juden begegnet sei. Er verneinte, beharrte aber auf seiner Meinung. Zum Glück wurde er nicht aggressiv. Die Tochter, von Beruf Ärztin wie ihre Mutter, lebt mittlerweile in den USA. Vor allem, weil sie sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlte. „Mama, du musst auch nach Amerika kommen“, riet sie ihr vor einiger Zeit. Ekaterina Iwanowa hat abgelehnt – vorerst. Sie wolle hier in ihrer neuen Heimat frei und friedlich leben. Doch sie weiß, dass sich der Antisemitismus in Deutschland zunehmend ausbreitet. Mit einer Kippa (Kopfbedeckung der Juden) würde sie sich in der Öffentlichkeit auf keinen Fall zeigen. Dies wäre viel zu gefährlich. Als sie vom Attentat in Halle hörte, konnte sie es zuerst gar nicht glauben. „Das war furchtbar für mich. Oh Gott, dachte ich, so etwas wie zur Zeit der Nazis will ich nicht erleben.“ Am 9. November 1938 war die Reichspogromnacht der Startschuss für die systematische Verfolgung der Juden, die schließlich zu den Vernichtungslagern führte. Sechs Millionen Juden kamen im Holocaust ums Leben. Von den 100 Mitgliedern der Esslinger Gemeinde überlebte nur eines. „Ich habe lange geglaubt, dass Antisemitismus ein Thema der Geschichte ist. Aber der Hass kocht durch das Internet wieder hoch“, erklärt Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung. Und weiter: „Ich fürchte, er wird in den nächsten Jahren noch schlimmer.“ „Rechtsextremistisches Gedankengut schürt Judenhass“, sagt Wötzer. Von dieser miesen Stimmung würden Populisten profitieren. Starker Antisemitismus gehe auch von Zuwanderern aus der arabischen Welt aus. In deutschen Familien würde nicht genügend Erziehung in Sachen Judentum betrieben, findet Iwanowa. Da herrschten viele Vorurteile und wenig Wissen. Dass Juden hinter einer Weltverschwörung steckten, sei Blödsinn. Die Juden, so die 70-Jährige, müssten auch ihren Teil zur Entspannung beitragen. Sie sollten nicht mehr so konservativ sein und sich öffnen, auch den Kontakt zu anderen Religionen suchen. Iwanowa, die mit einem russisch-orthodoxen Mann verheiratet ist, möchte mit gutem Beispiel vorangehen und zu ihrer wöchentlichen Gymnastikgruppe in der Synagoge auch Nichtjuden einladen. Sie träumt davon, dass eines Tages auch deutsche Christinnen, türkische Muslima und Nichtgläubige kommen. „Wir sind als jüdische Gemeinschaft da, und wir bleiben da. Wir lassen uns nicht vertreiben, schon gar nicht mit Waffen und Gewalt“, meint Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. „Der Antisemitismus richtet sich nicht nur gegen die Juden, sondern gegen die ganze demokratische Gesellschaft“, so Barbara Traub, Präsidiumsmitglied des Zentralrates. Am Schluss des Gesprächs in der Esslinger Synagoge erzählen Iwanowa und Wötzer Witze über Rabbiner. „Weil die Juden Humor haben und Feste feiern können, haben sie überlebt. Dies hilft uns auch jetzt in dieser schwierigen Zeit“, sagt Iwanowa lächelnd. Wissenschaftliche Studie Studie: Eine kürzlich vorgestellte Studie zeigt, wie verbreitet antisemitisches Gedankengut in Deutschland ist. Jeder vierte Deutsche hege antisemitische Gedanken, heißt es in der repräsentativen Umfrage des Jüdischen Weltkongresses. Die Befragung fand vor zweieinhalb Monaten statt, also vor dem Anschlag in Halle. Demnach seien 41 Prozent der Befragten sogar der Meinung, Juden redeten zu viel über den Massenmord des Nazi-Regimes an den europäischen Juden. Auch behaupten 28 Prozent, Juden hätten zu viel Macht in der Wirtschaft, 26 Prozent attestieren Juden zu viel Macht in der Weltpolitik. Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, sagt: der Antisemitismus habe in Deutschland einen Krisenpunkt erreicht. Es sei an der Zeit, dass die gesamte deutsche Gesellschaft Position beziehe und Antisemitismus frontal bekämpfe.   Soziale Medien: Der Ton gegenüber Juden hat sich in den sozialen Medien deutlich verschärft. Es bleibt auch nicht bei Hasskommentaren. In den vergangenen Monaten haben Behörden einen Anstieg an Kriminalität gegen Juden verzeichnet. Die Zahl der erfassten Straftaten stieg laut Bundeskriminalamt von rund 1500 im Jahr 2017 auf rund 1800 im vergangenen Jahr. Das ist der zweithöchste Stand seit Beginn der vergleichbaren Erhebung im Jahr 2001.
Посилання:https://www.esslinger-zeitung.de/region/esslingen_artikel,-anfeindung-gegen-mitglied-der-juedischen-gemeinde-esslingen-_arid,2295498.html
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Дата публікації:26.11.2019 18:00:00
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Додано:26.11.2019 20:14:24




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