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WM | Profis der Gewalt

Резюме:In Russland sind die Hooligans brutaler als irgendwo sonst – und stramm rechtsradikal
Profis der Gewalt

Am Tag seines ersten Straßenkampfes bekam Denis Nikitin von seiner Mutter ein Lunch-Paket mit auf die Reise. Er sei sich wie ein Schuljunge bei seinem ersten Ausflug vorgekommen, sagt der damals 22-jährige Nikitin heute. In den vergangenen zwölf Jahren hat der Mixed- Martial-Arts-Kämpfer aus Moskau bei einer der größten russischen Hooligan-Gruppen Karriere gemacht; er ist zu einer Führungsfigur in der rechtsextremen Szene aufgestiegen. Damals dachte seine Mutter, ihr Sohn würde zu einem Fußballspiel fahren, also packte sie ihm etwas zu essen und warme Wäsche in den Rucksack.

Nikitin fuhr sechs Stunden mit dem Bus zu einem Spiel, für das er sich überhaupt kein Ticket gekauft hatte; seine Hooligan-Freunde scherzen darüber, dass er in zehn Jahren weniger als fünf Mal ein Stadion von innen gesehen hat. Nikitins Familie war ein paar Jahre zuvor nach Deutschland gezogen, Gewalt und rechtes Gedankengut spielten seitdem eine immer wichtigere Rolle in seinem Leben. Köln, Nikitins Club, spielte damals auswärts in Hamburg – eine Stadt, deren linke Fans bevorzugtes Ziel rechtsradikaler Kölner Hools sind.

Gegen Mitternacht, als zwei Busse mit Kölner Anhängern Hamburg erreichen, ruft jemand: „Sie sind hier!“ Durch das Fenster kann Nikitin etwa 30 Hamburger Hooligans erkennen, weit weniger als die 90 Kölner. Nikitin steigt aus, rennt zu einem Gebüsch, versteckt seinen Rucksack unter den Zweigen. Er blickt sich um – und entdeckt am Geländer einer Fußgängerbrücke weitere 70 Männer; das Ganze ist ein Hinterhalt.

Nikitin rennt auf die Hamburger zu, wählt sein erstes Ziel aus und schlägt von hinten auf den Mann ein. Der dreht sich geschockt um – Nikitin wird klar, dass er einen von seinen eigenen Leuten erwischt hat. „Oh, fuck“, ruft er, „sorry, sorry, sorry, Mann.“ Der Kampf ist chaotisch; in der Dunkelheit ist es schwer, die Vereinsfarben, Aufnäher oder Schals zu erkennen. Nikitin wird panisch, will seinen Fehler wiedergutmachen, springt auf den Nächsten zu und schlägt auf dessen Kopf ein. Wieder hat er einen Köln-Anhänger erwischt.

Nikitin errötet unter seiner Sturmhaube. Er wartet auf irgendein Zeichen, das dann auch kommt: Fluchend rennt ein Hamburger auf ihn zu, Nikitin, dessen Handschuhe mit Metallkugeln gefüttert sind, versetzt dem Angreifer einen Schlag, mit dem der nicht gerechnet hat. Der Mann geht zu Boden, Nikitin will ihm noch eine verpassen, da zerrt ein anderer Schläger an seiner Sturmhaube und schlägt mit den Fäusten auf Nikitins Gesicht ein. Nikitin reißt sich los, rennt zu den Bussen. Überall liegen Handys und Brieftaschen auf dem Boden. Nur einer der Busse ist noch da, der zweite Fahrer hat bereits die Flucht ergriffen.

Blutkruste im Gesicht

Als der andere mit Nikitin losfährt, wirft dieser einen Blick auf die Männer um sich herum: Das Blut in ihren Gesichtern hat schon einen bräunlichen Farbton, Nikitin spürt Euphorie in sich aufsteigen. Er war einer der Letzten, die eingestiegen sind, was nicht unbemerkt bleibt: Im zustimmenden Nicken seines Anführers spürt Nikitin einen ersten Anflug von Zugehörigkeitsgefühl, und auch so etwas wie eine Berufung. „Die Medien stellen es immer so dar, als würden Menschen wie ich allein im Gefängnis, als Alkoholiker oder depressiv enden“, sagt er mir bei einem Treffen im vergangenen Jahr. „Sie glauben, für Nazi-Hooligans sei dies das unausweichliche Schicksal. Das ist eine Lüge.“

Russische Hooligans, die bis dahin nur in der Provinz ihr Unwesen trieben, betreten 2016 die internationale Bühne, bei der Fußball-EM in Frankreich im Sommer. Am 10. Juni tauchen etwa 150 Russen in geordneten Gruppen im Alten Hafen von Marseille auf und attackieren Anhänger der englischen Mannschaft mit brutaler Gewalt: Einem Fan wird die Achilles-Sehne aufgeschlitzt, zwei Männer werden ins Koma geprügelt, einer von ihnen ist für den Rest seines Lebens halbseitig gelähmt; sein mutmaßlicher Peiniger, gesucht wegen versuchten Mordes, konnte im Februar in Deutschland verhaftet werden. Ein Mann soll mit Glassplittern im Nacken noch im Eurostar nach Hause gefahren sein.

Fotos: AFP/Getty Images, Maxim Shemetov/Reuters

„So etwas hat es zuvor noch nie gegeben“, sagt einer der britischen Polizeibeamten, die zur Unterstützung ihrer französischen Kollegen nach Marseille gekommen waren, damals gegenüber Sky News. „Die Russen waren hochgradig organisiert, äußert effektiv und fest entschlossen, rücksichtslos Gewalt anzuwenden. Wir erlebten Fußball-Hooliganismus auf einem neuen Niveau.“ Ein beteiligter russischer Hool sagt später gegenüber einer Nachrichtenagentur: „Die Engländer behaupten immer, sie seien die eigentlichen Fußball-Hooligans; wir haben gezeigt, dass die Engländer Mädchen sind.“

Ein paar russische Politiker behaupten damals, die russischen Schläger seien von Medien und Behörden grundlos als besonders brutal dargestellt worden, dabei sei die Gewalt von beiden Seiten ausgegangen; zwei englische Anhänger gingen für ihre Beteiligung ins Gefängnis. Vizepremier Witali Mutko, damals Russlands Sportminister, spricht von einem „abgekarteten Spiel“. Andere Personen des öffentlichen Lebens in Russland loben die Hooligans dafür, dass sie der Welt ein starkes, unangreifbares Bild ihres Landes gezeigt hätten.„Ich kann nichts Falsches an kämpfenden Fans finden“, twittert der Vizepräsident des Parlaments, Igor Lebedew. „Ganz im Gegenteil: Gut gemacht, Jungs, weiter so!“

Russlands Präsident Wladimir Putin stellt zunächst schmunzelnd infrage, dass 200 russische Fans „ein paar tausend Engländer“ in die Flucht schlagen könnten. Doch im Kreml ist man sich im Klaren darüber, dass dieselben Männer die Nation in Verruf bringen könnten, sollte es bei der WM 2018, die am 14. Juni beginnt und erstmals von Russland ausgerichtet wird, zu Gewaltausbrüchen kommen.

Also versucht die Regierung, sich von den Hooligans zu distanzieren. Nach einem Treffen mit Sicherheitsdiensten betont Putin „die Notwendigkeit, aus der französischen Erfahrung zu lernen“. Die russische Polizei erhält neue Rechte, von nun an können selbst kleinere Verstöße wie das Entzünden von Feuerwerk als terroristische Akte eingestuft werden.

Berichten russischer Zeitungen zufolge durchsuchen im Dezember 2016 über 100 Polizeibeamte und Mitglieder des russischen Geheimdienstes FSB die Wohnungen von Hooligans. Verhaftungen folgen, einschließlich derjenigen von Alexei Jerunow, dem Anführer der Hooligan-Gruppe „Die Wikinger“ des FC Lokomotiv, der zuvor bereits mehrere Monate in einem französischen Gefängnis verbracht hat. Gerichte erteilen mehr als 200 Hools Stadionverbot bis zum Ende der WM.

Ruinen der Sowjetunion

Im russischen Fußball tauchte Hooliganismus relativ spät auf: Anfang der 1990er, mit Nachahmungen der jahrzehntealten englischen „Firms“, wie die einzelnen Schlägertrupps sich nennen, einschlägigen Bekleidungsmarken und rassistischen Sprechchören. In einem Land, das nach dem Ende der Sowjetunion auf der Suche nach einer neuen Identität war, bot das Fußball-Rowdytum jungen Männern wie Denis Nikitin einen Schuss Nationalismus, der scheinbar beruhigend wirkt, und eine Gemeinschaft, die auf einem übersteigerten Männlichkeitsgefühl basiert und damit Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Status verspricht. In den Ruinen der postsowjetischen Ökonomie versprach Hooliganismus auch so etwas wie die Chancen auf eine Karriere: Politiker, vor allem der extremen Rechten, sahen in den Moskauer Fußball-Schlägern ein potenziell mächtiges Reservoir an entrechteten Wählern. Also warben sie diese jungen Männer an, bezahlten ihnen Auswärtsfahrten, engagierten sie als Ordner und Bodyguards, boten dem ein oder anderen gut bezahlte Parteiposten an.

Was als Nachahmung der Engländer begonnen hatte, entwickelte sich mit der Zeit zu einem neuen Kult von Brutalität und Rücksichtslosigkeit. In Among the Thugs, einem Standardwerk über die englische Hool-Kultur aus dem Jahr 1990, beschrieb Autor Bill Buford den typischen Fußball-Rowdy als die „verfettete Manifestation von etlichen Hektolitern Bier und unquantifizierbaren Mengen an Kartoffelchips mit Schinkengeschmack“. Im Gegensatz dazu stellen die Russen die Bierflasche zur Seite und beginnen ernsthaft zu trainieren – nicht nur im Fitnessstudio, sondern auch bei klandestinen Kämpfen in Wäldern im Umland, wo Hools rivalisierender Gruppen bei Sonnenaufgang aufeinander losgehen.

Einer dieser Kämpfe war Denis Nikitins Premiere in der Szene, ein Bekannter aus dem Fitnessstudio hatte ihn eingeladen. Sein Selbstvertrauen wuchs, er begann mit der Kampfsportart Mixed Martial Arts, nahm an Kämpfen teil, organisierte dann selbst welche. „Irgendwann kam der Punkt, an dem sich der russische Hooliganismus immer weiter vom Amateurhaften entfernte“, sagte er, als wir uns vergangenen Herbst zum letzten Mal trafen. Das führt dazu, dass die Kämpfe immer öfter tödlich enden: Im November 2017 stirbt ein 20-Jähriger, nachdem ihm beim Aufeinandertreffen zwischen Hools der Mannschaften von Sibir Nowosibirsk und Jenissei Krasnojarsk das Genick gebrochen wurde.

Je näher die WM 2018 rückt, desto größer wird der Druck auf die Szene. Die BBC strahlt 2017 die Doku Russia’s Hooligan Army aus: Heimlich gefilmt, sagt der damalige Anführer der Spartak-Gruppe Gladiators, Wassili „Der Killer“ Stepanow, die Moskauer Hooligans seien Wladimir Putins Fußsoldaten. Im Kreml bricht Panik aus. Einige der Männer, die in dem Beitrag interviewt wurden, beschweren sich später über Fehler: Nikitin etwa sei der falschen Gruppe zugeordnet, Stepanows Ansichten seien falsch interpretiert worden. Doch ein einflussreicher Hooligan erzählt mir, in Russland sei es damals gewesen, als „sei eine Bombe hochgegangen“.

Die russische Polizei ruft alle, die in der Dokumentation zu Wort kamen, dazu auf, sich zu melden und schriftlich zu bestätigen, dass sie von der BBC dazu genötigt worden seien, vor der Kamera zu lügen. Bei einem Spiel entrollen Spartak-Fans ein Transparent mit einem nachgemachten BBC-Logo und der Aufschrift „Blah Blah Channel“. Der Kreml weist jedem der elf Moskauer Clubs einen FSB-Agenten zu, der mit einem Verbindungsmann unter den Fans zusammenarbeiten soll, um so die Mitglieder zu kontrollieren.

Foto: Patrick Aventurier/Getty Images

Für Hooligans, die jahrelang die Unterstützung der Behörden genossen haben, fühlt sich dieser Sinneswandel wie Verrat an. „Zehn Jahre lang hat uns die Regierung unterstützt“, sagt Alexander Schprygin, der 2016 ein Flugzeug charterte und eine Gruppe russischer Hooligans nach Marseille flog. „Nach Frankreich hörte die Regierung auf, uns zu unterstützen.“

Doch der obsessive Fokus auf Gewalt bei der WM – nicht zuletzt auf Seiten britischer Boulevardzeitungen – hat die wahre Bedeutung des russischen Hooliganismus in den Hintergrund gedrängt. Jahrzehntelang waren russische Firms ein Instrument, um junge Männer für die radikale Rechte zu rekrutieren. So gelang es, eine ultrarechte Ideologie im Herzen der Fußball-Kultur des Landes zu verankern. Sie mögen in den Untergrund gedrängt worden sein, aber Russlands mächtige Firms dürften sich kaum in Luft auflösen – es wird Jahrzehnte dauern, bis ihr Einfluss verschwunden sein wird. „Nach dem Sommer“, sagt mir Schprygin, „werden uns alle wieder vergessen“.

Schprygin ist neun Jahre alt, als ihm zum ersten Mal der Eintritt in ein Stadion verwehrt wird. Er ist gekommen, um seine Mannschaft, den FC Dynamo, im Stadion in Moskau spielen zu sehen, doch unbegleiteten Kindern ist der Zutritt versagt. Eine Woche überredet er vor den Toren des Stadions einen älteren Mann, sich als sein Vater auszugeben. Als er es geschafft hat, zieht es ihn sofort zu den fanatischsten, den lautesten Anhängern. Er setzt sich bald regelmäßig zu den Ultras in den Block.

Jung, allein, schlechte Perspektiven: Schprygin ist der ideale Rekrut. Im August 1993, er ist gerade einmal 14, kommt einer der älteren Männer auf ihn zu und erzählt ihm von den Plänen, eine der ersten Firms Russlands zu gründen: Blue-White Dynamite (BWD). Als ihre Mitgliederzahl wächst, beginnen die BWD-Hools, rivalisierende Ultras anzugreifen. Diese Zusammenstöße finden für gewöhnlich in den Gewölben von Moskauer U-Bahnhöfen statt und sind moderat. Als aber Fans des bekanntesten Moskauer Vereins Spartak eine rivalisierende Firm gründen, eskaliert die Gewalt. Bis zu 500 Leute sind bei den Schlägereien. „1995 hatten alle Moskauer Fußballclubs Hooligan-Gruppen“, erinnert sich Schprygin. „Die Kämpfe wurden viel größer.“

Als die Mitgliederzahlen ansteigen, sagen sich kleinere Firms von den größeren Gruppen los und bilden ein Netzwerk verschiedener, aber miteinander verbundener Gangs. Heute hat Spartak Moskau drei große Firms – Union, Shkola und Gladiators, jede mit angeschlossener Jugendabteilung. Darüber hinaus operiert eine Reihe kleiner Splittergruppen unter dem Spartak-Schirm. Ein älterer Hooligan schätzt, dass es in mit Spartak verbundenen Firms an die 500 aktive Hooligans gibt. Indem sie miteinander kollaborieren, sind die Firms von Spartak in der Lage, eine kleine Armee unter dem Banner des Teams aufzubieten.

Dies zeigt sie erstmals 1999, als Spartak auswärts gegen Saturn Ramenskoje antritt. Als Spartak in der 23. Minute das erste Tor kassiert, kocht auf den Rängen die Gewalt hoch: Aus Rempeleien werden zunächst vereinzelte Faustkämpfe und schließlich ausgewachsene Randale. Zum ersten Mal in der russischen Fußballgeschichte wird ein Spiel unterbrochen, weil auf den Rängen gekämpft wird. Aufnahmen von damals zeigen, wie Polizisten mit Schlagstöcken auf die Köpfe der Spartak-Fans einprügeln, während andere versuchen, ihre Kollegen wegzuziehen.

Anruf vom Fascho-Boss

Im August 1998 will Schprygin, der mittlerweile das Fan-Magazin von Dynamo herausgibt, eine Pager-Mitteilung erhalten haben, in der er aufgefordert worden sei, eine geheime Nummer anzurufen. Ein prominenter rechtsradikaler Politiker will sich mit ihm treffen. Am nächsten Tag besucht Schprygin angeblich die Duma, das Unterhaus des russischen Parlaments. In der Lobby erkennt er einen Hooligan-Anführer von Spartak Moskau. Die beiden werden in das Büro des Politikers geleitet. Man bietet ihnen Jobs als dessen Assistenten an.

Schprygin fungiert als Verbindungsmann zwischen dem Politiker und der Firm, die für seine Partei regelmäßig Sicherheitsdienste übernimmt. „Wir waren nie per se Fäuste der Partei“, sagt Schprygin, als wir uns in einer Fußballkneipe in Moskau treffen. Doch sie sorgen für die Sicherheit des Politikers, als Gegenleistung zahlt dessen Partei für Busse und Züge, die Schläger zu Auswärtsspielen bringen. Kein Geld habe den Besitzer gewechselt, aber die Erwartungshaltung sei klar gewesen: Die Fans würden der Partei ihre Stimmen geben und kämpfen, wenn man sie rief.

2007 gründet Schprygin auf Geheiß des FSB angeblich eine Gruppe namens Union Russischer Fans. Trotz seiner immer prominenteren Rolle in der damaligen Politik – er wird mindestens dreimal mit Putin fotografiert, bevor er wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den Ausschreitungen in Marseille verhaftet wird – ist Schprygin weiter an Straßenkämpfen beteiligt. Kurz nachdem er die Union gegründet hat, werden er und andere Mitglieder seiner Firm von rechtsradikalen Skinheads in einen örtlichen Park eingeladen. Der Plan: Besucher eines Hip-Hop-Konzerts anzugreifen, wenn die den Veranstaltungsort verlassen. „Rap ist schwarze Musik“, sagt Schprygin zur Erklärung. „Also gingen wir in den Park und warteten.“ In jener Nacht schlägt er zum ersten Mal außerhalb des Fußball-Kontextes auf Menschen ein.

Schprygins Entwicklung ist typisch. „Viele Ultras sympathisieren mit radikalen Nationalisten, und manche machen bei ihnen mit“, sagt Mikhail Akhmetiev, Professor bei der Moskauer Denkfabrik SOWA, die sich mit Nationalismus und Rassismus in Russland beschäftigt. In den vergangenen Jahren haben sogenannte „Weißer Wagen“-Angriffe stark zugenommen: Gruppen von Rassisten mit OP-Masken und Sturmhauben steigen in Züge und greifen alle und jeden an, der oder die irgendwie nicht slawisch aussieht. In einem SOWA-Bericht aus dem Jahr 2014 heißt es, die „Weißer Wagen“-Aktionen würden „mindestens zum Teil von Fußball-Anhängern“ verübt und fänden mit „größerer Wahrscheinlichkeit an Spieltagen“ statt.

Fotos: Maxim Shemetov/Reuters, Mikhaim Metzel/Tass/Imago

Auch für Denis Nikitin ist Hooliganismus untrennbar mit rechtsradikalem Aktivismus verbunden. Nachdem er in den 2000ern nach Russland zurückgekehrt ist – radikalisiert durch seine Zeit in deutschen Hooligan-Kreisen –, teilt er sich seine Zeit auf: Er kämpft gegen andere Hooligans und greift auf der Straße Migranten an. Als ich ihn bei einem unserer vier Treffen in Moskau 2017 frage, ob es einen Unterschied zwischen rassistischer und Hooligan-Gewalt gebe, sagt er: „Wenn wir jeden Tag einen Einwanderer töten, dann sind das 365 Einwanderer im Jahr. Es werden aber sowieso Zehntausende mehr kommen. Mir wurde klar, dass wir die Folgen bekämpfen, nicht die Ursachen. Deshalb kämpfen wir heute um die Köpfe, nicht auf der Straße, sondern in sozialen Medien.“

Fußball ist schon lange ein Feld, auf dem um Köpfe gekämpft wird. Ein Papier aus dem britischen Innenministerium beschreibt im Jahr 2000 die Atmosphäre bei internationalen Spielen mit englischer Beteiligung so: „Es ist, als würde man sich während eines Reichsparteitags ein Fußballspiel ansehen.“ 1981 veröffentlicht etwa die National Front ein Magazin über Musik und Sport, in dem eine Sektion mit dem Titel „League of Louts“ enthalten ist: Hools sollen darum wetteifern, welcher Club der rassistischste in ganz Großbritannien sei – etwa durch das Werfen von Bananen, wenn ein schwarzer Spieler auf dem Rasen steht.

„Das alte National-Front-Ding war, Tore nicht zu zählen, wenn Schwarze sie erzielten“, sagt der Autor von Hooligan Wars, Mark Perryman. „In den 1970ern gab es einen allgemeinen Rassismus, der die Beliebtheit der National Front widerspiegelte und der in manchen Clubs eine starke Basis hatte.“ Manche Hools treten damals Neonazi-Organisationen wie Combat 18 bei, während in den 1990ern Mitglieder der Headhunters, einer von Chelsea Londons bekanntesten Firms, bei faschistischen Veranstaltungen als Ordner fungieren. Es ist allein nachhaltigen Kampagnen englischer Clubs zu verdanken, dass rassistische Gewalt im Fußball wieder abebbt.

Antifa mit Gaspistolen

In Russland bekommt der Rassismus in der Hooligan-Szene nicht überall derart organisierten ideologischen Gegenwind. „Es waren weitaus mehr von ihnen als von uns“, sagt der Journalist Maxim Solopow, der zwischen 2006 und 2010 bei Zusammenstößen von Antifaschisten mit russischen Hooligans dabei war. Ohne das Eingreifen der Polizei tragen Antifaschisten wie Solopow den Kampf auf die Straße und platzieren in jeder der verschiedenen Fangruppen Informanten. „Sie sagten uns, wo ihre Gruppen auftauchen würden. Die erste Regel lautete, als Erster anzugreifen. Wir versuchten stets, die Kämpfe zu provozieren, damit wir im Vorteil waren.“

Der erste Kampf, bei dem Solopow im Herbst 2006 dabei ist, findet im Zentrum von Moskau vor dem Außenministerium statt. „Wir hatten Mädchen, die für uns auf der Lauer lagen“, erinnert er sich. „Als die Hooligans kamen, gingen Antifas mit Gaspistolen auf sie zu.“ Solopow, der in der zweiten Reihe steht, schlägt einem Nazi eine Flasche über den Kopf. „Die Zeit implodierte. Zehn Sekunden fühlten sich an wie eine Ewigkeit. Ich konnte alles sehen, was vor mir passierte, jedes kleine Detail.“ Die Nazi-Hools hätten Messer dabeigehabt. „Sie griffen Leute nicht nur an, um sie zu erschrecken, sondern um sie zu töten.“

Da es nie einen konzertierten Versuch der Vereine gab, etwas gegen das Problem zu unternehmen, existiert der Rechtsextremismus im russischen Fußball bis heute. Nazi-Symbolik und -Bilder sind laut dem 2017 veröffentlichten Bericht des Netzwerks Fare, das sich gegen Diskriminierung in und um den Fußball einsetzt, auf den Rängen häufig zu sehen: „Fußballfans verwenden Nazi-Symbole wie das Keltenkreuz, den SS-Totenkopf und die Symbole des rechten slawischen Neopaganismus. Nazi-Slogans wie das SS-Motto „Meine Ehre ist Treue“ und „Jedem das Seine”, die Inschrift am Tor zum Konzentrationslager Buchenwald, sind weit verbreitet.

Um die internationale Wahrnehmung russischer Fußballfans zu verändern, hat der Kreml PR-Agenturen engagiert, die bei Spielen von angeblichen Fans warmen Tee und Decken verteilen und auf Instagram fröhliche Bilder posten lassen. Manche glauben, dass die Regierung trotzdem noch immer Hooligans unterstützt. „Es stimmt, dass die Regierung vor der WM versucht, dem Fußball ein saubereres Image zu verpassen“, sagt Maxim Solopow. „Aber sie haben wesentlich mehr Angst, dass etwas wie die ukrainische Revolution sich hier ereignen könnte und die rechten Hooligans sich dann auf der Straße gegen die Behörden stellen würden. Deshalb unterstützen sie die gewaltbereiten Fangruppen heimlich.“

Die Ernennung eines sogenannten Fan-Verbindungsbeamten in jedem Verein zeigt, dass der Kreml glaubt, er könne die Hooligans kontrollieren. Doch zu kontrollieren, was er zuvor bewusst übersehen hat, ist nicht leicht. „Der Staat glaubte, dass es sich bei Hooligan-Gruppen um eine organisierte Kraft handle, die benutzt werden könne, um die Ordnung aufrechtzuerhalten“, sagt der ehemalige Polizeioberst Juri Abraschow, der heute als Geschäftsführer einer Regierungsorganisation arbeitet, die die Ordner für Sportveranstaltungen organisiert. „Aber diese Gruppen haben Versprechungen gemacht, die nicht erfüllt wurden.“

Trotz Maßnahmen wie der Beobachtung durch den FSB und des Erlasses von Stadionverboten besteht ein erhebliches Risiko, dass es bei der kommende Woche beginnenden WM zu Gewalt kommt. „Es gibt vielleicht keine vorab geplanten, organisierten Angriffe, weil die Hooligans Angst vor den Sicherheitsdiensten haben“, sagt ein Mitarbeiter des Netzwerks Fare. „Aber die Art und Weise, wie ihre Struktur funktioniert, macht es nicht so leicht, sie alle zu kontrollieren.“

An einem regnerischen Nachmittag im Oktober, 40 Minuten von Moskaus Zentrum entfernt in der Nähe der düsteren Bahnstation Rostokino, folge ich Denis Nikitin entlang der Gleise und einen gemähten Hang hinab in die Wälder, bis zu einem Ort, der für Waldkämpfe von Hooligans sehr beliebt sein soll. Auch wenn Kämpfe mit den bloßen Fäusten 1917 von den Bolschewiki verboten wurden, haben Hooligans die nationalistische Tradition russischer Waldkämpfe, die als Stenka na Stenku bekannt sind, in den vergangenen Jahren wiederauferstehen lassen. Die Praxis, die jungen Kämpfern einen relativ niedrigschwelligen Eintritt in das Hooligan-Ökosystem bietet, hat sich in ganz Europa ausgebreitet. Heute sind Waldkämpfe Teil der Hooligan-Kultur von der Ukraine bis in die Schweiz. „Hin und wieder hört man davon, dass einer zu Tode gekommen sei“, erzählt Nikitin. „Aber ich glaube nicht, dass wirklich jemand gestorben ist – wobei ich neulich einem Typen half, dessen Lunge punktiert werden musste.“

Als Nikitin zum ersten Mal von Waldkämpfen hörte, hatte er noch kein Interesse an Fußball oder Gewalt. Damals interessierte er sich, wie er einräumt, für Breakdancing. „Es kam mir so bescheuert vor“, sagt er. „Das können ja nur irgendwelche Idioten sein, die nichts Besseres mit sich anzufangen wissen.“ Mit 23 lädt ihn jener Freund aus dem Fitnessstudio zu einem Waldkampf ein. „Er wirkte ganz normal, also wurde ich neugierig. Ich begann, ihm Fragen zu stellen, und er sagte mir, es sei das beste Hobby, das man haben könne.“ Nikitin, der von sich sagt, er habe in der Schule kaum gekämpft, erweist sich als Naturtalent. „Ich mag die Atmosphäre, das Adrenalin, diese Notwendigkeit, auf der Hut zu sein.“

Wir gehen einen Trampelpfad entlang, bis Nikitin schließlich ein paar hundert Meter hinter der Baumgrenze anhält und auf die Lichtung deutet, auf die wir von unserem Platz aus blicken konnten.

Ammoniak unter der Nase

Hier, erklärt er mir, würden sich alle paar Wochen am frühen Morgen an die 30 Männer treffen. Sie kommen in getrennten Gruppen an, je nach der Fußballmannschaft, die sie unterstützen. In chaotischen Straßenkämpfen verwenden die Hools ein Codewort, um zu zeigen, zu welcher Seite sie gehören. Sie versammeln sich auf gegenüberliegenden Seiten der Lichtung, um die Taktik zu besprechen. Nach einer Weile bilden die Männer im Abstand von etwa 20 Metern zwei Reihen. Manche machen Lockerungsübungen, andere halten sich Dosen mit Ammoniak unter die Nase, um so ihre Sinne zu schärfen. Um die Lichtung herum stehen ältere Männer mit verschränkten Armen und beobachten das Geschehen – wie Talent-Scouts. Manche filmen den Kampf, um ihn sich später noch einmal ansehen oder zeigen zu können – manchmal erscheint einer auf Youtube.

Eine Pfeife ertönt, die beiden Gruppen gehen aufeinander los. Zuerst bewegen sie sich langsam und klatschen in die Hände, um zu zeigen, dass sie keine Waffen tragen, bevor sie in einen Sprint übergehen. Die beiden Reihen krachen ineinander, bevor sich dann Zweikämpfe herausbilden. Manche Kämpfer gehen leicht zu Boden – vielleicht in der Hoffnung, so ernsthafte Verletzungen vermeiden zu können. Ihr Mangel an Ehrgeiz wird von den Scouts zur Kenntnis genommen, sie werden nicht noch einmal eine Einladung erhalten. Andere beugen sich unter echten Verletzungen. Schon nach wenigen Minuten wird klar, auf welcher Seite noch Kämpfer stehen – und wer gewonnen hat. Manche hinken nach Hause oder ins Krankenhaus. Die, die ihr gewalttätiges Talent bewiesen haben, werden meist eingeladen, der Firm beizutreten und nach dem Boot-Camp das nächste Mal auf der Straße mitzukämpfen.

Als seine Familie Ende der 2000er Jahre wieder nach Russland zurückkehrt, sieht Nikitin sich nach einer neuen Mannschaft und einer neuen Firm um. Der Besitzer eines Ladens, dem Nikitin Ware der rechten Szenemarke Thor Steinar verkauft, fragt ihn, ob er nicht mit einer Spartak-Firm gegen eine Gruppe aus St. Petersburg antreten wolle. „Doch bevor dieser Kampf stattfand, lud mich ein anderer Freund ein, für ein anderes Team zu kämpfen – CSKA“, erinnert sich Nikitin. „Also fing ich einfach an, für die andere Seite zu kämpfen. Ich hab mich sowieso nie für Fußballmannschaften interessiert.“ Wenn sich ein Hooligan aber erst einmal für ein Team entschieden hat, gibt es kein Zurück mehr. Als vor ein paar Jahren ein Spartak-Hooligan die Seiten wechselte, breitete seine alte Firm beim nächsten Spiel ein gigantisches Transparent mit seinem Namen und seinem Gesicht aus, um ihn einzuschüchtern.

Bei CSKA erlebte Nikitin einen schnellen Aufstieg. 2016 erhielt er ein Ehrenabzeichen für lange und wirkungsvolle Dienste, das seiner Schätzung zufolge lediglich 20 Prozent der Hooligans, die sich im Namen seines Vereins gegenseitig verprügeln, erhalten haben. Während wir auf ein Auto warten, das uns zurück ins Zentrum bringt, behauptet Nikitin, ein Waldkampf sei oft nur die erste Ration der Tagesdosis an Gewalt. „Nach einem Waldkampf habe ich die Jungs oft gefragt: ‚Okay, wer hat Lust, ein paar Einwanderer zusammenzuschlagen?‘ Die meisten von ihnen antworteten: ‚Ja, das können wir machen.‘“

Ein paar Tage später, in einem Wikinger- Restaurant im Zentrum Moskaus, sagt Nikitin, sein Interesse an Straßenkämpfen habe in den vergangenen Monaten abgenommen. Ihm sei klar geworden, dass es sich dabei um eine wenig wirkungsvolle Art und Weise handle, seine Ansichten zu verbreiten. „In ganz Europa ist der Hooliganismus in der extremen Rechten heute im Kommen, nur in Russland geht er zurück“ – zum Teil dank der ungewollten Aufmerksamkeit durch die diesjährige WM.

Um mitzuhelfen, eine neue Generation von Fußball-Hooligans zu inspirieren, hat Nikitin sein eigenes Mode-Label gegründet, White Rex, das Klamotten für Hools und Neonazis entwirft. Vom Fitnessstudio über den Wald bis auf die Straße wurde Nikitins rechtsradikale Ideologie stets vom Fußball-Hooliganismus genährt. Durch sein eigenes Unternehmen propagiert er diese Ideologie nun gegenüber jüngeren Männern, von denen er manche als Models für seine Kleidungsstücke engagiert.

So, wie der englische Fußball sich seit den 1990ern langsam aus dem Griff des Rassismus lösen konnte, so könnten sich vielleicht auch in Russland die Ansichten ändern. Aber das kann dauern. Einige sagen, die Einstellungen bei den jüngsten Fans seien bereits anders. „Manche verlieren das Interesse an der rechten Bewegung“, sagt Maxim Solopow, der frühere antifaschistische Demonstrant und heutige Journalist. „Sie interessieren sich nur für den Fußball. Es geht langsam, aber sie werden unpolitischer.“

Doch diese jungen Fans werden in einer Fußball-Kultur aufwachsen, die zutiefst in nationalistischem Rassismus und Gewalt verankert ist. Das gegenwärtige Vorgehen gegen die Moskauer Hooligans mag der Gewalt Einhalt gebieten und die russischen Firms ins Rampenlicht zerren. Aber die obsessive Fixierung darauf, ob englische Fans in Wolgograd auf Gangs treffen werden, riskiert, die weitaus größere Geschichte zu verpassen: Mit der opportunistischen Unterstützung derselben Regierung, die sie nun unter Kontrolle zu bringen versucht, haben Hools den Rassismus der Rechtsextremisten in Russland normalisiert.

An einem sonnigen Oktobernachmittag läuft Spartaks zweite Mannschaft gegen Lutsch Wladiwostok auf. Ein paar Sportjournalisten schielen mit ernster Miene auf ihre Notebooks. Vor ihnen eine Reihe älterer Männer, die in denselben beigen Sportjacken dasitzen und aus Wasserflaschen trinken. Hinter dem Torhüter aus Wladiwostok stimmt eine in engen Reihen stehende Gruppe junger Spartak-Fans einen Gesang an. Unter ihnen befinden sich vielleicht 15 Jugendliche zwischen 12 und 17: Ultras in Ausbildung, die die jungen Spieler auf dem Rasen unterstützen. Die Spartak-Fans arbeiten sich durch etwa fünf verschiedene Gesänge, von denen mir einige Melodien aus England bekannt sind. Andere klingen wie alte sowjetische Volkslieder. Geleitet wird der Gesang von Arkadij, der seinen echten Namen nicht nennen möchte: ein Junge mit einer wenig liebenswerten, aber kräftigen Stimme und einer Beatles-Frisur. Er wippt auf seinen Fersen, den Kopf zurückgelegt, die Augen geschlossen, fast, als würde er beten, während die anderen wiederholen, was er ihnen vorgibt.

Der Halbzeitpfiff ertönt, die Spartak-Jungs sind endlich eine Zeitlang ruhig und fallen in ihre Hartplastikschalen. Über die knackende Lautsprecheranlage bittet der Stadionsprecher die Fans höflich, keine rassistischen Gesänge und Parolen anzustimmen. Arkadij ist, wie er selbst sagt, ein Riesenfan von Spartak. „Ich stehe im unpolitischen Teil des Stadions, Firms und Waldkämpfe sind nichts für mich. Zu viele von diesen Leuten haben Stadionverbot.“

Doch Jungs wie Arkadij haben gelernt, was es in einem Klima, das von Leuten wie Nikitin und Schprygin bestimmt wird, bedeutet, Fußballfan zu sein. In der zweiten Halbzeit war Spartaks bester Spieler der 19-jährige liberianische Stürmer Sylvanus Nimely – einer von zwei schwarzen Spielern auf dem Feld.

Er zeigt unermüdlichen Einsatz, selbst als seine Mannschaft nach einer Roten Karte nur noch zu zehnt ist. Als Nimely in einer Situation mit dem Ball nach vorne prescht, rutscht ihm ein gegnerischer Spieler von hinten in die Beine, sodass der Nationalspieler Liberias auf dem Boden liegt und sich vor Schmerzen krümmt, während seine Mannschaftskollegen sich um ihn scharen. Arkadij flüstert seiner Crew etwas zu, lehnt sich zurück und gibt ein leises „Ooooooh“ von sich. Einer nach dem anderen stimmt mit ein und sorgt so für ein langsames Crescendo. Schließlich vollzählig, intonieren sie mit engelsgleichen Gesichtern ein rassistisches Lied.

Simon Parkin ist freier Journalist und arbeitet unter anderem für den Guardian

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.

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Дата публікації:14.06.2018 7:00:00
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Додано:14.06.2018 7:18:05




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